Sklavenhaus Crispus

Sklavenhaus Crispus

Mittwoch, 27. November 2013

Dünnes Eis






Es würde sie beide im günstigsten Fall ihren Kopf kosten, wenn es jemals herauskommen würde.
Er hatte sie begleitet zum Badehaus, um sie zu beschützen, doch dann hatte er sich genommen, was er schon länger begehrt hatte, Laurenzia, die Gefährtin des cosianischen Statthalters in Ar, Tullius.
Ihre kläglichen Versuche der Gegenwehr hat er nicht wahrgenommen und sie in einen Strudel der Leidenschaften gerissen, dem sie hilflos ausgeliefert war.
Gracchus, ein einfacher Rarius der Palastwache, das Gegenteil von ihrem Gefährten stammt aus einer Familie aus Ar, und doch kaufte sie ihm ab, dass er durch den Eid ihrem Gefährten und somit auch ihr treu ergeben war.
Gracchus verkörperte das, was Laurenzia so gerne in ihrem Gefährten Tullius gesehen hätte. Sein Körper war übersät mit alten Narben, Zeugen etlicher geschlagener Schlachten, während Tullius Körper unversehrt war.

 Auch nachdem er sie sich genommen hatte, zeigte er ihr, dass sie ihm unerwarteterweise etwas bedeutete, etwas, was Laurenzia nicht kannte. Sie hatte nie jemandem etwas bedeutet. Ihr Vater war froh, dass er sie wegen eines ausstehenden Gefallens an Tullius los geworden war, und dieser war alles andere, als ein aufmerksamer Gefährte. Er liess keine Gelegenheit aus, ihr vor Augen zu halten,wie dünn das Eis war, auf dem sie sich bewegte. Jeden Tag konnte er sie austauschen, es fanden sich immer Gründe. Und dann wartete der Kragen auf sie, wie bei all seinen vorherigen Gefährtinnen auch, deren Besitz dann an ihn überging.
Der einzige Weg in die Freiheit wäre Tullius Tod, mit jedem Tag wurde ihr das klarer und mit jedem Tag hatte sie weniger Skrupel diese Gedanken weiter zu denken.

Auch spürte sie die zunehmende Ablehnung und das Aufbegehren der Bevölkerung in Ar, und war somit empfänglich für Gracchus Aufmerksamkeiten.

Sie hatte Tullius, ihren Gefährten überreden können, ihren für einige Tage abgezogenen Leibwächter durch Gracchus zu ersetzen. Sie würde mit ihm an einem Plan arbeiten, an einem Plan, zu fliehen, wenn es nötig werden würde. Wenn die prikäre Lage in Ar sich zuspitzt.

Montag, 25. November 2013

Spione aus dem Norden, Karawanen aus dem Süden


Augustus flirtet in der Herberge mit einer hochkastigen Hausbauerin (links), Tullius (rechts) verhandelt mit Karawanenführer El Orenz und dessen Sohn, die unter Söldnerschutz angereist sind. Die Sklavinnen tun, was sie zu tun haben: rumknien, gut aussehen, aufmerksam sein und zur Verfügung stehen.

Die cosianischen Truppen aus Ar sind ausgerückt, um die Rebellen vor den Toren der Stadt auszuradieren. Zum Entstressen gönnt sich Statthalter Tullius ein Bad und zeigt sich gönnerhaft, teilt er doch das Badehaus mit einem einfach Jäger, Khandor, der sich gerade den Rücken kneten lässt… 

Doch da erreicht ihn eine schockierende Nachricht von Augustus, einem Offizier seiner Leibwache, und Tullius stürzt in wilder Hast (und wieder voll bekleidet) nach draußen. Spione aus dem Norden sollen in der Stadt sein. Das hat eine ehrbare Bürgerin berichtet, die von Nordleuten entführt worden war. Niemand weiß Genaues – nicht, was diese Spione wollen oder wem sie ihre Informationen verkaufen wollen. 

Bevor Tullius Vernehmungen anweisen kann, trifft er auf den Führer einer Karawane aus dem Süden names El Orenz. 23 Tiere mit Kostbarkeiten kampierten vor der Stadt an sicherer Stelle. Er habe von den Unruhen gehört, so der Mann aus der Tahari, wolle seine Handelsware in Sicherheit wissen, aber in Ar veräußern. Doch der Schutz, den er in Form von Söldner dabei habe, reiche ihm unter diesen Umständen nicht aus. 

Nun, Tullius hat alle Kräfte zurzeit in die Wälder geschickt - nur seine persönliche Leibwache stünde zur Verfügung. Nur „kostbare Kostbarkeiten oder kostbarste Kostbarkeiten“ will Tullius daher wissen, dessen Interesse geweckt ist. „Kostbarste Luxuswaren“, heißte es, und als Tullius noch erfährt, dass für ihn und seine Privatkasse zehn Prozent herausspringen würden, sagt er, dass es durchaus möglich sei, kurzfristig einige Leute seiner Leibwache, die Besten der Besten, abzustellen, um den Trek zu begleiten. Als er schließlich noch vom Sohn des El Orenz erfährt, dass eine Lieferung mit üppigen exotischen Sklavinnen aus dem Süden dabei ist, sagt er schließlich freudig zu. 

Er weist den Händlern Zimmer in der Herberge für Hochkastige zu und schleimt noch rum, dass er leider in diesen angespannten politischen Zeiten keine reiche Arer Familie aus ihrer Villa treiben kann, um dort die Geschäftspartner aus der Tahari unterzubringen… El Orenz willigt ein - in zwei bis drei Tagen wird dann die Karawane in die Stadt geführt. Was bleibt, sind feuchte Hände beim gierigen Tullius – nun schickt er auch noch Teile seines letzten verbleibenden Schutzes vor die Stadt: Allerdings zu einem lukrativen Zweck. Bleibt die Frage, wer die Spione aus dem Norden sind…

Sonntag, 24. November 2013

Rebellen vor den Mauern

Kundschafter aus Cos und bezahlte Scouts berichten Statthalter Tullius im Palast von den Rebellen vor den Mauern. 


Die Lage in Ar spitzt sich zu, die cosianischen Besatzer geraten immer mehr in Bedrängnis – doch endlich scheint es gelungen, Rebellen zu lokalisieren. Nachdem Tullius, der Statthalter, vergeblich auf Truppennachschub wartete und vermutlich Helios, der Heerführer, ebenfalls in den Wäldern vor Ar von den Untergrund-Milizen gestoppt wurde…

Trafen nun Nachrichten im Palast des Statthalters ein, die es ermöglichen, den Widerstand niederzukämpfen. Kundschafter aus Cos berichten Tullius von Lagern der Milizen außerhalb der Tore, von Rebellenarmeen und Söldnern unter deren Kommando. Und Tullius will mit eiserner Hand endlich den Widerstand zerschlagen. Er weist an, die cosianischen Truppen aus Ar in die Wälder zu entsenden. Er setzt alles auf eine Karte und will den Widerstand wie Schmutz aus der Gosse spülen.

Allein eine kleine Kerntruppe bleibt zu seinem persönlichen Schutz in der Stadt. Aber er geht davon aus, dass die Lage vor den Mauern schnell geklärt ist. Die Revoluzzer, weist er bereits an, will er von den Arer Zylindern baumeln lassen, auf dem Markt pfählen und in der Arena der Klingen in Kämpfen gegen Sleens verheizen…

Doch ein ungutes Gefühl bleibt. Deswegen spendet Tullius vorsorglich im Tempel zehn Bosk, damit die Truppen rasch wieder zurückkehren und die Stimmung innerhalb der Mauern nicht umschlägt und außer Kontrolle gerät…

Freitag, 15. November 2013

Taskforce Selnar: Mission geglückt

Ankunft im Morgennebel an den Docks von Selnar, Cos










 Sondereinsatzkräfte aus Ar hatten nahe von Brundisium ein erworbenes Schiff bemannt, einige Fischer angeheuert und waren damit Richtung Cos und Selnar aufgebrochen. Ihre Mission war zweigeteilt: Einerseits ist das oberste Ziel, den Arer Heimstein zurückzuführen. Andererseits halt es das Regentenpaar aus der gefallenen Stadt Turmus aus Selnar und den Fängen von Cos zu befreien, was ein Schritt zur Erfüllung des Primärzieles „Heimstein“ ist: Mit zwei Handvoll Männern kann man keine ganze Insel nehmen und Ar nicht Massen von Truppen schicken, ohne dass es die cosianischen Besatzer in Ar mitbekommen. Mit vereinten Kräften der Del-Ka-Untergrundbewegung und nicht offiziellen Untergrundtruppen ist das schon etwas anderes.

Also lief die Selnar-Force aus Ar im Hafen ein – allesamt in Verkleidung als Fischer. Sie brachten Kisten voller Fisch auf die Docks. Unter dem Fisch befanden sich verdeckt scharfe Schwerter, Armbrüste, Bolzen und Schilde, die bei Bedarf gegriffen werden konnten. So befassten sich Claudius, Antonius, Silas, Luc und die Sklavin Dawn damit, sich geschäftig zu geben – bis sie weitere Informationen erhalten würden. Informationen über ihr Zielobjekt. Informationen, die die auf Selnar eingesetze Spionin, die Heilerin Cäcilia, ihnen zuspielen sollte. Man harrte der Dinge.

Die als Fischer verkleidete Kräfte aus Ar öffnen ihre vorgeblichen Fischkisten - unter der Ware befinden sich jedoch Waffen, die im Ernstfall gezogen werden. Doch der Ernstfall bleibt aus.

Für Luc hatte die ganze Sache eine spezielle Note. Er stammt aus Cos, wurde von Cos verraten, was ihn dereinst nach Kasra führte – und nun zurück nach Cos, inkognito, das seine Familie dahingemetzelt hatte. Voller Rachedurst musste er sich beherrschen, nicht gleich dem Erstbesten Wachsoldaten den Schädel zu spalten. Was auch für alle Arer Soldaten und die Elitetruppen der Taurentanier galt (die man in die Verkleidung geradezu hereinprügeln musste, sie sind nämlich sehr auf ihren Stand bedacht). Allerdings handelte es sich bei der Familie von Luc um eine zuvorderst hoch angesehene cosianische Offiziersfamilie – und er riskierte, erkannt zu werden, was die gesamte Mission gefährdet hätte. Und so verschärfte sich die Situation, als eine Hafenwache die Güter der vorgeblichen Fischer kontrollierte, in den Fischkisten herumstocherte, aber nichts entdeckte. Eine prekäre Situation, die jederzeit hätte kippen können…

Wie dem auch sei, erreichte die Gruppe eine Nachricht von Cäcilia, Cato (inkognito auf Selnar in der beliebten Verkleidung als Fischer) und Amira befänden sich in einer schäbigen Hütte nahe der Klippen im Norden von Selnar. Also schleppten die Arer die Waffenkisten wieder an Bord – und nutzten den Trubel am Hafen beim Eintreffen einer großen Reisegruppe vom Festland, um mit ihrem Schiff den Hafen zu verlassen. Nach einer Weile geriet schließlich die besagte Hütte in Sicht. An einer seichten Stelle ließen die Arer das Schiff anlanden und trafen auf einen verwirrten Cato – der unsicher war, was all diese Leute von ihm wollten.

In der gammligen, siffigen, stinkenden, finsteren, feuchten, angeschimmelten, schäbigen Hütte, in der Cato und sein Weib sich versteckt hielten, treibt Rarius Mick zur Eile an. Kajira Dawn schleppt die wenigen Sachen der Ex-Regenten von Turmus hinaus aufs Schiff.

Die Arer Kräfte bewachen das Zielgebiet, scheuchen Cato und sein verletztes Weib aufs Schiff.

Als Luc sich ihm zu erkennen gab und ihm erklärte, eine Arer Kampfgruppe sei gerade angelandet, um ihn und sein Weib fortzubringen, war er zunächst fassungslos. Doch Eile war geboten. Keine Zeit für Sentimentalitäten, den Spezialeinsätze gehorchen dem Prinzip: schnell rein, schnell raus. Und so wurden die beiden Zielobjekte eher aufs Schiff getrieben, schließlich die Segel gesetzt und aufs Thassa gefahren – die Mauern und Türme der Insel Selnar wurden immer kleiner. Keine Segel von Verfolgern tauchten auf… Glück gehabt.

Ziel war die Küste bei Belnend, einem freundlich gesonnenen Stadtstaat. Dort landeten die Arer mit ihrem Schutzgut an. Verließen im Trubel der dortigen Jubiläumsfeierlichkeiten mit vielen Gästen aus allen Ecken Gors das Schiff. Nach wie vor unerkannt – wer wusste schon, aus welchen politischen Lagern die zahlreichen Festgäste und offiziellen Delegationen stammten. 

In Belnend landen die Einsatzkräfte mit ihren Zielobjekten sicher an. Sie erwerben einige Gespanne, um auf dem Landweg die verdeckte Landezone der Tarnreiterstaffel zu erreichen.

Mithin betrat man nicht die Stadt, sondern kaufte auf einem Landgut mehrere Thalariongespanne an, verlud auf eines die verletzte Amira, die Waffenkisten auf die anderen – und brauch auf dem Landweg auf zur Landezone der Tarnreiterstaffeln aus Ar, die die Spezialeinsatzkräfte eingeflogen hatte. Sie waren, verdeckt, auf einer Anhöhe nahe eines Dorfes an der Küste stationiert – und auch hier hielten Luc und die Arer Offiziere zur Eile an: Tarne aus Ar bei inoffiziellen Einsätzen auf dem Hoheitsgebiet von anderen Städten, die von Arer Tarnen nichts wissen – das kann schnell für Verwicklungen sorgen.

Die Landezone der Tarne aus Ar auf einer Anhöhe – Eile ist geboten, denn die Tarne landen illegal und inoffiziell auf fremden Hoheitsgebiet, um die Einsatzgruppe mit ihren Zielpersonen nach Ar einzufliegen.

Schließlich hoben die Tarne ab. Der lange Flug nach Ar begann. Unterwegs wurde auf frische Tiere umgesattelt – und schließlich gerieten der gewaltige Tarnturm und die weißen Mauern von Ar in Sicht. Dort landeten die Kräfte – und die Zielpersonen verwandelten sich für Luc nach Abschluss der Mission wieder in Personen; während eines Einsatzes ist es besser, Menschen als Objekte zu betrachten, weil kampfbedingte Ausfälle besser später zu emotional zu beklagen sind als in laufenden Gefechten. Dem von Ar und auch insgesamt überwältigten ehemaligen Regentenpaar konnte er versichern, dass in Ar Geld auf sie wartete für einen Neustart: Del-Ka hatte ein Fass voller Gold für die Abwicklung der Mission Selnar bereit gestellt.

Dennoch ist eines klar: Sicherheit gibt es für sie auch in Ar nicht, denn Ar ist immer noch von Cos besetzt, und Lurius von Cos wird seine Bluthunde loshetzen, er wird schäumen und irre werden vor Wut, wenn er erfährt, dass seine kostbare Gefangene befreit wurde. Und Häscher aus Cos können auch in Ar auf die beiden Fremden in der Stadt aufmerksam werden, wer weiß. Dennoch birgt Ar einen gewaltigen Vorteil: Hier würden standhafte Soldaten jederzeit ihren Stahl gegen Cosianer ziehen. Hier gibt es Schutz – Schutz, den es im Herzen des Reiches von Cos vorher nicht gegeben hat. Und nur unter solchem Schutz kann sich formen, was nötig ist: neuer Widerstand, der sich verdeckt wie eine Faust in der Tasche ballt, ungesehen vom gegnerischen Gegenüber.

Mittwoch, 13. November 2013

Spezialeinsatz im Feindesland

Antonius und Luc in Rarir im Gespräch mit der misstrauischen Händlerin und Bäckerin Tallulah



Nahe Rarir:

In Verkleidung als Fischer trafen Sondereinsatzkräfte aus Ar, Taruentanier und Rotkastige nahe des Tambergolfes und nahe der Küste im Hinterland ein – abgesetzt von Tarnen und mit einigen Kisten voller Waffen. Diese wurden auf Karren verladen, und in der Gegend um Rarir machten sich Antonius und Luc daran, ein Schiff aufzutreiben. In Rarir wollten sie erfahren, ob sich eines der dortigen Flotte erwerben ließ, die in den Küstenhäfen vor Anker liegt. Sie sprachen mit der Händlerin Talulah – gaben vor, ihr Schiff sei im Sturm gekentert, an den Klippen zerschellt. Sie bräuchten ein hochseetüchtiges, um in den Fischgründen vor Cos nach Flügelfisch zu fischen. Doch da ging nichts ohne das Zutun der Tatrix des ortes, und die war nicht zugegen.

Dafür traf Marcus aus Kasra ein – brenzlig für Luc, denn natürlich kennt er Marcus und Marcus ihn. Daher wollte Luc sich aufmachen, an den Flusshäfen von Rarir nach Fischern zu suchen oder großen Reedern, die ein Schiff veräußern wollen. Doch sie wurden zunächst gestoppt, mussten bei einer misstrauischen Wache ihre Fischmesser– und Speere abgeben. Schließlich erfuhren sie von einem weiteren Händler, Rannug, dass die Hochseeschiffe für gewöhnlich in Häfen wie Brundisium oder Belnend ankern – auch die aus Rarir, und am dortigen Flusshafen wohl kein örtlicher Reeder oder Fischer anzutreffen sei. So ließen sie sich ihre rostigen Fischmesser zurückgeben, brachen mit der kleinen arer Einsatzgruppe und den Karren auf, um auf der Straße nach Brundisium zu gelangen.

Sie passierten unterwegs einen kleineren Küstenort, und hier fanden sie einen Reeder, der schließlich nur allzu bereit war, gegen gute Bezahlung eines seiner Schiffe abzutreten. Kein großes, kein kleines, gerade richtig. Und gut, dass es nun in einem unauffälligerem Ort lagert als Brundisium. Dort wurde es beladen. Es wurde bemannt und schließlich eine kleine orstkundige Crew von Fischern angeheuert, die die Fanggründe vor Cos gut kennen. Gold wird ihren Mund verschließen, so bald sie verstehen, was der wirkliche Zweck der Reise ist – und wenn der Auftrag erfüllt ist, ist es ohnehin nicht mehr wichtig, ob sie in den Tavernen ihrer Heimat damit prahlen, mit echten arer Soldaten und sogar Taruentaniern ein Abenteuer erlebt zu haben…

Derweil in Selnar:

Cäcilia, die Heilerin aus Ar verhandelte noch mit einem Händler auf dem Markt, als ihre Aufmerksamkeit auf den Tumult vor der Heilerei in Selnar, in der sie ihrer Tätigkeit nachging, gelenkt wurde. Was war da los? Die Wachen, welche vor der Heilerei Posten bezogen hatten, um die Gefangene Amira con Turmus, die sie die ganze Zeit beschützte, zu bewachen redeten aufgeregt durcheinander , waren in heller Aufruhr.

Sie liess am Händlerstand alles stehen und liegen und eilte ins Heilerhaus. Amira war geflohen, aber wie, wenn doch die Wachen vor der Tür standen? Cäcilia sieht sich um, dachte nach, und als sie über den rand der Mauer in die Tiefe sah, konnte sie unten etwas erkennen, was dort nicht hingehörte. Nicht, dass sie annahm, Amira könnte von der Mauer gesprungen sein, das wäre doch verrückt. Oder doch? Cäcilia redete noch auf die Wachen ein, um irgendetwas herauszufinden, doch niemand hatte eine Ahnung. Sie machte ihnen noch Vorhaltungen, um jeglichen Verdacht der Mithilfe zu zerstreuen und beschloss, sich selbst auf die Suche zu machen. Amira konnte sich nicht in Luft aufgelöst haben. Zunächst wollte sie der Sache unterhalb der ca 10 Meter hohen Mauer auf den Grund gehen, und tatsächlich, dort war Blut, viel Blut. Sie sieht sich um, die Wachen waren noch oben in der Nähe des Marktes und suchten dort alles ab, schnell suchte sie Geäst, brach Zweige aus den dichten Büschen, um die Spur, den Blutfleck zu verwischen. dabei entdeckte sie das aus einigen Laken zusammengeknotete Seil, mit dem Amira sich offenbar von der Mauer abgeseilt hatte. Cäcilia liess auch das verräterische Seil verschwinden, stopfte es in ihre Tasche, und machte sich auf die Suche.

Nur langsam kam sie voran, es war mühselig, abgelegen vom Weg und sie war sich nie sicher, ob sie richtig war: In der Ferne hörte sie nun die Stimmen der Wachen auf der anderen Seite der Insel und setzte sich ins Gras, um eine Pause einzulegen, ihre Füsse schmerzen vom Laufen auf unwegsamen  Gelände.

Plötzlich tauchte vor ihr auf dem Weg ein einfach gekleideter Mann auf, geflickte Tunika, schmutzige Hände, sie sprang auf aus dem Gras, tat so, als wäre sie auch gerade des Weges dahergekommen und auf dem Weg zu einem Hausbesuch, grüsste. Er stellte sich als Gnaeus, ein Fischer von den Tauschinseln vor, doch irgendetwas an ihm passte nicht zusammen.  Seine Wortwahl und der Ausdruck in seinem Gesicht passte nicht zur Einfachheit seiner Erscheinung.  Als sie sich ihrerseits vorstellte, glaubte sie eine Reaktion wahrzunehmen und sie befürchtete, dass man ihr in Selnar bereits auf die Schliche gekommen war.

Doch den Priesterkönigen sei Dank, konnte er sie nach einigem misstrauischen Umeinandergeschleiche, letztendlich zu Amira führen. Schwer verletzt lag sie in der abgelegenen Hütte des Fischers, um sie herum, wie Cäcilia dann wahrnahm, Bo und die Heilerin Alja aus Belnend. Cäcilia machte sich sofort daran, Alja unter die Arme zu greifen, zusammen behandelten sie Amiras komplizierten Beinbruch, welchen sie sich wohl beim Sturz von der Mauer zugezogen hatte. Nicht wirklich gut ausgerüstet für solch eine Behandlung musste Amira einiges an Schmerzen aushalten. Letztendlich war alles getan, was getan werden konnte und Amira fiel in einen gnädigen Schlaf, nachdem man besprochen hatte, wie man in zwei Tagen vorgehen würde.

In zwei Tagen, so hatte Cäcilia am Morgen von dem Kontaktmann aus Ar erfahren, würde es soweit sein. Ein Schiff würde am Hafen liegen von Selnar, ein scheinbar harmloses Handelsschiff mit Fischern und Fischhändlern, doch würde auf dem Schiff im Lagerraum nicht nur Fisch lagern, sondern Kisten voller Waffen.

Cäcilia gab Cato, es stellte sich heraus, dass es sich bei Gnaeus um Cato handelte, noch einige Instruktionen, da er sich nun erstmal allein um Amira kümmern musste. Cäcilia musste zurück. Vielleicht konnte sie am nächsten Tag noch einmal nach Amira sehen, doch nur, wenn sie sicher war, dass ihr niemand folgen würde.

Montag, 11. November 2013

Der Plan und der Mann aus dem Norden


 Elaine war zurück in Ar, und es gab viel zu tun für Luc, ihren Gefährten und auch für sie. In der Küche wurde das Abendessen zubereitet, doch Luc hielt es nicht länger auf den Beinen, so dass er sich noch vor dem Essen zurück in die Schlafräume zog.  So würde sie allein an dem grossen Tisch in der Villa ihres Vaters sitzen.
Da klopfte es laut an der Tür, schnell warf sie ihren Schal um ihre Schultern und suchte hektisch nach dem Veil, wer konnte das noch so sein, so spät und so privat.

Die schwere Tür nur einen Spalt geöffnet, erkannte sie Magnus, den Mann ohne Kaste, welcher ihr einen Tag zuvor ihre von einem sommersprossigen rothaarigen Rotzlöfffel gestohlene Geldbörse zurückgebracht hatte. Sie lässt ihn hinein und schliesst die Tür.
Er hatte ihr erzählt, dass er aus dem Norden kam, suchte nach einer Anstellung, um sich auf seinen Reisen über Wasser zu halten. Er war jung und abenteuerlustig, es stand in seinen Augen, und ein gewöhnlicher Job war nichts für ihn. So kam es, dass er nun auf ihrer und Luc's Gehaltsliste stand, gut im Umgang mit dem Gladius, ein unbekannter Beschützer mit offenen Ohren und Augen. Genau das, was man zur Zeit in Ar brauchte, wenn man sich nicht arrangieren wollte mit den cosianischen Besatzern.

Sie bat ihn an denTisch, Essen war genug da und er schlug die Einladung nicht aus.
Beim Essen erzählte sie ihm von dem Plan, wie man Amira con Turmus und ihren Gefährten Cato aus Selnar schaffen könnte. Zwei Abende zuvor hatte sie mit Mew, der einfach gekleideten Frau aus Port Kar schon darüber gesprochen. Mew hatte ihr ein Fass voll Gold zur sicheren Aufbewahrung gebracht, gerettet aus Turmus und dafür gedacht, den Widerstand zu finanzieren.
Mew hatte sie aufgesucht in Ar, erzählte ihr, was sie noch nicht von ihrem Boten wussten. Cato wäre auch in Selnar und man hatte vor, die beiden aus Selnar zu schaffen. Amira war noch immer in der Heilerei, vor der Tür Wachen, doch sobald man sie wieder in den Kennel bringen würde, käme man nicht mehr an sie heran. Also war Eile geboten. Sie erzählte Mew, dass man Cäcilia, die Heilerin aus Ar nach Cos geschickt hatte, um herauszufinden, ob und wo der Heimstein von Ar aufbewahrt wurde. Mit Cäcilias Hilfe konnte man es vielleicht schaffen, Amira war schliesslich noch in ihrer Obhut.

Wenn die beiden erstmal wieder in Sicherheit waren, konnte Cato wieder agieren, den Widerstand gegen Cos weiter ausbauen und das lag ja auch im Interesse der Arer, Widerstand gegen den Besatzer Cos.

Sie unterhielt sich mit Magnus darüber, man brauchte ein Schiff, einige Männer, der Plan stand, und Magnus war genau der Richtige dafür. Niemand kannte ihn.

Sie quartierte ihn in einem der Gästezimmer ihrer Villa ein, zum einen war er als Beschützer im Haus und zum anderen erhoffte sich Elaine dadurch etwas mehr über ihn und seine Interessen zu erfahren. So wie sie ihn einschätzte, war er nicht der Typ, welcher nur an der Bezahlung interessiert war, doch das galt es noch herauszufinden und Elaine wusste auch schon wie.
Denn irgendwas war da noch, sie konnte es nur noch nicht erfassen.

OOC:
Ich bin gespannt, ob wir es hinbekommen, einen Abend zu finden, um die kleine Befreiung durchzuziehen. Ist ja nicht so leicht..und doch ist IC Eile geboten. Ewig kann Amira nicht in der Heilerei bleiben und aus dem Kennel bekommt man sie dann nicht mehr heraus. Das wird sicher aufregend. Mal sehen, ob es klappt :)

Sonntag, 10. November 2013

Blogs mit dem guten A(r)…

…in der RP-Link-Liste auf dieser Seite gibt es zwei neue Gor-Blogs, die Beachtung verdienen:

Queenie aus Ar schreibt, wie sie sich auf Anhieb in die SIM verknallt hat… Und Gillian aus Holmesk, bzw. „Mew“ schreibt über geheime Dinge, die sich in Ar tun…

Samstag, 9. November 2013

Zwei Wochen Ar - etwas OOC…


14 Tage Ar – und wir müssen sagen, es läuft gut und immer besser. Das Blog hat viele Seitenaufrufe. Die SIM steht im Traffic immer besser dar. Es wurde sehr viel Lob verteilt über die schön gebaute SIM – vielen Dank dafür im Namen der Erbauer.

Eine Menge Spieler waren schon zu Besuch, es werden hoffentlich noch mehr kommen und vielleicht auch einige bleiben wollen. Manche Aspiranten gibt es bereits – natürlich aber gibt die bisherige Ar-Gruppe sich selbst und potenziellen Neu-Arern zunächst die Chance, sich gegenseitig im Spiel zu prüfen, bevor man schaut, ob es gemeinsam in der Gruppe funktionieren kann. Quantität ist nicht unsere Maßgabe.

Beliebte beleibte Zielscheibe: Badguy Tullius.
Wir haben einige Plots angeschoben, in denen zurzeit lediglich Ziele definiert sind, aber nicht der Weg dahin. Der kann von allen frei erspielt und dynamisch entwickelt werden. Es geht natürlich darum, dass Ar wieder frei wird und unabhängig von den Besatzern aus Cos und dem schäbigen und widerwärtigen Stadthalter Tullius. Es geht darum, den Heimstein von Ar wiederzuerlangen. Es geht darum, dass Ar wieder von einem Ubar aus Ar regiert und die alte Ordnung neu hergestellt wird.  Wie und wann das erfolgt, ob es überhaupt erfolgt, wird das Spiel zwischen uns in Ar zeigen – und das übergreifende Spiel mit anderen deutschen Gor-RP-Sims. Wenn die Ziele erreicht sind, sehen wir weiter. Und bis dahin geht das Leben in der Stadt weiter.

Es gibt jede Menge Rollen zu spielen, von den gefürchteten Taurentianern, Marlenus’ Elitekämpfern, bis zum Marktbeschicker,  Schneiderin (es gibt unter anderem eine Schneiderei), Rari der ruhmreichen Armee von Ar,  Heiler, elegante und intrigante Ladys, Wirte, She-Urts in den Katakomben, Kajirae, auch Besitzer von Sklavenhäusern oder deren Angestellten – denn in Ar gibt es sicherlich nicht nur eines. Alles ist offen, es gibt keine „Räte“ – und ja, es kann sich jeder den Posten des neuen Ubar von Ar erspielen.

Wir sind offen für Vieles und viele, freuen uns über jeden Besuch – was nicht bedeutet, dass wir mit jedem Besucher sofort irgendwelche Abkommen schließen werden ;-) Und wir freuen uns natürlich auch über den Besuch von Panthern oder Taluna IN GLAUBWÜRDIGER VERKLEIDUNG! ;-) Wie wir uns das gemeinsame Spiel auf der SIM vorstellen, findet sich sowieso in den Infos am TP.

Und bei allem steht im Vordergund: Wir versuchen, so „goreanisch“ wie möglich zu spielen, ohne dabei Inhalte der Buchvorlagen zum ehernen Gesetz zu machen. Wir wollen Spaß haben – auf der sinnvoll und erklärbar ins RP umgesetzten Basis des John-Norman-Komos’...

Dazu gehört in Ar allerdings auch Härte und Konsequenz, denn wir alle wissen: Gor ist kein Ponyhof.

Dienstag, 5. November 2013

Ziemlicher Zoff im Palast


Gespräch im Palast: Helios ist empört aufgesprungen über Tullius' Versuch, ihn mit den Verlockungen von Wein und dunkelhäutigen Lustsklavinnen namens Tease einzulullen.

Der Besuch von Helios aus Cos kam wie gerufen. Er ist der neue Heerführer dort, und nachdem Tullius an diesem Tage schon wieder ein toter Bote geliefert wurde, schickten geradezu die Priesterkönige den Mann, der es unbeschadet nach Ar geschafft hatte, um sich im Auftrag des Ubars Lurius über den Stand der Dinge zu erkundigen.

Statthalter Tullius überschüttete ihn geradezu mit Informationen und Forderungen. Dass keine Informationen aus Ar heraus gingen, dass außerhalb der Tore Untergrundkämpfer aktiv sein müssten, um die Stadt zu isolieren. Dass die Stimmung innerhalb bedenklich gegen Cos kippe. Dass er die Massen und die Arer Offizierer nur einlullen könne und das Volk mit Brot, spielen und Hinrichtungen bei Laune gehalten werde. Dass er schlicht zu wenige Soldaten habe, um die zwingend nötigen Verhaftungen und Säuberungen von politischen Aktivisten vorzunehmen. Dass ein großer Teil Soldaten vor den Mauern nach Untergrundkämpfern suche und er innerhalb der Mauern ein Verhältnis von 10:1 von potenziellen Revoluzzern gegen die Besatzungstruppen habe, falls die Stimmung kippe – weil Cos zu viele Soldaten zum Sturm gegen Turmus abgezogen und nicht ersetzt habe. Dass immer mehr Arer Exiloffiziere einträfen. Und beim Gespräch mit Helios versorgte ihn eine seiner Palastsklavinnen, Cherry, mit weiteren Informationen. So forderte Tullius schließlich zehn-, besser zwanzigtausend Mann – denn mit den aktuell zu geringen Truppen könne er es nicht wagen, Präsenz in den Straßen zu zeigen, er sagt: „Schrecken kann man nur ausüben, wenn man ein Schwert statt ein Küchenmessers in der Hand hält.“

Helios, der mit einer Kajira und seinem Weib eintraf, sagte zu, dem Ubar zu berichten. Der junge Heerführer erweis sich dabei als äußerst widerstandsfähig gegen Verlockungen, mit denen Tullius ihn gewogen stimmen wollte. Hatte kein Interesse an Wein oder Orgien oder der drallen Kajira, die Tullius extra für Helios besorgt hatte. Er hatte vielmehr Interesse daran, Tullius zu warnen, ihn zu belehren, Ar mit harter Hand zu regieren und ihm Vorhaltungen über die Ausübung seines Amtes zu machen. Ihm vorwarf, über seine Vergnügungssucht seine Pflichten vergessen zu haben.

Worauf Tullius mehr als einmal vor Wut explodierte. Was erdreistete sich der junge Schnösel, dessen Name Tullius noch nie zuvor gehört hatte, ihm im Palast in diesem Ton anzusprechen? Tullius fand klare Worte und sagte sinngemäß: „Es spielt keine Rolle, ob Cos mich ersetzen will – die Gefahr einer Revolte bleibt. also überbringe meine Forderungen mit dem nötigen Ernst, denn wenn du es nicht tust und Ar fällt, dann fällt nicht nur mein Kopf mit, sondern deiner ebenfalls.“

Helios, wie erwähnt, versprach, dem Ubar zu berichten. Tullius schickte noch eine Sklavin, des Helios' Weib die feinsten Marktstände und Geschäfte zu zeigen und den Händlern auszurichten, schmale Preise zu machen, wenn sie ihre Lizenz behalten wollten. Tullius entließ Helios mit dem miesen Gefühl, dass er nicht in seinem Sinne dem Lurius von Cos berichten wird. Und mehr und mehr ist Tullius klar, dass er mit dem Rücken zur Wand steht – quasi zwei Fronten: Ihm die Arer ans Leder wollen – und Cos wohl bald auch…


Allein auf Marlenus' Thron und auf weiter Flur: Statthalter Tullius zwischen den Fronten und den purpurnen Arer Bannern, aus dem ihm vielleicht bald ein Strick gedreht wird. 



Sonntag, 3. November 2013

Angekommen in der neuen Heimat




Das ist also die Villa. Luc schaut sich um. Sie ist weitläufig. Prachtvoll. Übertrieben, also völlig angemessen für seine Ansprüche. Der Rarius, der lange Zeit Kommandant in Kasra war, ist mit seinem Weib Elaine in Ar eingetroffen, seiner künftigen Heimat. Und es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass er, der in Telnus auf Cos geboren ist, nun diese Stadt erreicht. Hier hat sein Weib Familie, und der Gefährtenvertrag sichert ihm, Luc, einigen Besitz in Ar zu.

Der Weg hierhin war lang und kurvenreich. Manchmal steinig. Er führte über Turmus und Jorts Fähre, über Port Kar und viele andere Stationen in die Stadt der Städte. Und diese gilt es nun vom Joch der Besatzer zu befreien. Ar seinen Heimstein zurück zu bringen – und Luc ist in dieser Bewegung mit engagiert, hat seine nachrichtendienstlichen Kenntnisse mit eingebracht. Und nun ist bekannt, wo der Arer Heimstein versteckt gehalten wird. Und Luc hegt die Hoffnung, dass ihm für seine Unterstützung die Ehre zuteil wird, bald Bürger von Ar zu werden und einen angemessenen Posten in der Armee zu erhalten.

Dass er, der von Cos stammt, sein Schwert nun gegen den Inselstaat richtet – wer hätte das gedacht. Dahinter steht eine lange Geschichte von Verrat, Intrige und Verbannung, von der Entmachtung seiner Familie, deren Tod vielleicht oder ihre Versklavung – genau kennt er das Schicksal nicht, aber er macht sich keine Illusionen darüber. Natürlich nicht.

Er tritt vor den großen Kartentisch in seinem künftigen Arbeitszimmer, streicht mit der Hand über die dort ausgelegten Papiere. Er kämpfte gegen die Truppen von Ar. Er kämpfte auch gegen die Krieger der Exil-Legion. Aber in der Tahari, an dessen Grenze er lange lebte, sagt man, dass der Wind über Nacht die Dünen manchmal so verweht, dass man die Landschaft nicht wiedererkennt. Die Fischer von Cos sagen, dass niemand weiß, wohin der Wind einen Morgen bringt. Und sein Kodex sagt, dass Ehre viele Stimmen und Lieder hat. Er sagt außerdem, dass er das Recht hat, den zu töten, der Stahl gegen ihn erhoben hat. Nun, Cos hat das dereinst getan: den bezahlten Stahl von lumpigen Mördern, die nicht talentiert und stark genug waren, ihre Aufgabe zu erfüllen. Nicht einmal einen Mann der Schwarzen Kaste hatten sie ihm auf den Hals geschickt. Lange her, doch niemals vergessen.

„Für Ar“, murmelt er also und schiebt die Figuren auf dem Kartentisch, die Legionen und Schiffe darstellen, Tarntruppen und schwere Reitereinheiten den Vosk hinunter und von dort über das Thassa bis nach Cos und seine Inselgruppen. „Für Ar“, wiederholt er. „Und für meine Rache.“

Der Heimstein und die Gefangene







Seit einigen Hand war sie nun schon in Selnar auf Cos. Sie hatte Glück gehabt, niemand zweifelte offenbar an dem, was sie ihnen über ihre Herkunft, Brundisium, erzählt hatte. Sie hatte noch mehr Glück, schon am ersten Tag dem etwas einfach gestrickten Lucius, ein Rarius der Leibgarde des Ubar Lurius, über den Weg zu laufen, Glück auch, dass sie ihre Arbeit in der Heilerei auf Cos sofort antreten konnte. So viel Glück.

Lucius kam auch sofort mit einem Anliegen zu ihr in die Heilerei, und mit ihren speziellen Behandlungsmethoden bei ihm, brachte sie ihn dazu, dass er jeden Tag kam, gerne kam, schon bevor sie ihre Türen öffnete, lungerte er bereits erwartungsvoll vor der Heilerei herum. Cäcilia, die Heilerin aus Ar, eine spröde kluge Frau, fernab von allen weltlichen Genüssen, hatte sie nur ein Ziel, eine Aufgabe, der Grund warum man sie nach Cos geschickt hatte, der Heimstein von Ar, dieser kleine unscheinbare Stein von so grosser Bedeutung.

Sie erfuhr recht schnell , dass er sich tatsächlich in Selnar befand, wie vermutet, in der Nähe des Ubar, welcher sich vielleicht tagtäglich an dieser Trophäe aller Trophäen ergötzte. Dank Lucius durfte sie sogar schon einen Blick darauf werfen. Da war er, in der Festung des Ubar, ausgestellt, so nah..sie stand direkt davor, zum Greifen nah. Sie konnte es kaum erwarten, diesem mysteriösen Mann, welcher sie vor einigen Fingern aufgesucht hatte, davon zu berichten. Er kam aus Ar, vertrat die Interessen des Widerstandes in Ar, so viel wusste sie. Doch etwas musste geschehen sein, sie begegnete ihm nie wieder. Sie war jeden Tag die Wege abgegangen an den Weinbergen entlang, an den Hafen, nichts, er blieb verschwunden, so wie auch seine Begleitung, die Heilerin Arsia und deren Kajira.

So musste sie warten, Tag für Tag, es würde wieder jemand kommen aus Ar, doch bis dahin tat sie ihre Arbeit, versorgte die Menschen in Selnar ihrem Kodex entsprechend, nur bei Lucius, dem sie eine Krankheit untergejubelt hatte, die er gar nicht hatte, wich sie wegen der besonderen Umstände davon ab. Er hatte ihr versprochen, ihr den Weg in die Festung des Ubars zu ebnen, welcher wegen seiner Fettleibigkeit an schmerzenden Füssen litt und keinem Heiler traute, sondern eher der Wirkung des cosianischen Weins.

Eines Tages kam sie in die Heilerei und fand eine bewusstlose freie Frau auf der Behandlungsliege vor, ihre blaue Robe aus feinstem Material, wie Cäcilia mit einem Blick erkannte war schmutzig, zerknittert, sie trug diese wohl schon seit einigen Fingern. Cäcilia runzelte die Stirn, war es die Gefangene, deren verzweifeltes Rufen sie vor einer Hand aus dem Kennel gehört hatte? Zwei Wachen standen vor dem Eingang der Heilerei, sie musste die Gefangene aus dem Kennel sein. Cäcilia untersuchte die Freie, sie hatte kaum noch Puls, war weiss, wie die Mauern in Ar, ihre schön geschwungenen Lippen bläulich verfärbt. Sofort leitete sie Massnahmen ein, das Leben der Freien zu retten, mit Erfolg, und sie entdeckte den hässlichen Striemen an ihrem Hals.

Amira öffnete matt ihre Augen unter flatternden Lidern, sie lebte und ihr Puls begann, sich langsam wieder zu normalisieren. Sie war verzweifelt, und der einzige Ausweg, den Amira gesehen hatte, war der Tod. Amira begann zu reden, ihr zu erzählen, was passiert war und warum. Cäcilia erfuhr, dass es sich um Amira, die Gefährtin des ehemaligen Administrators aus Turmus handelt. Und zum ersten Mal, seit sie auf Cos war, erzählte auch Cäcilia, wer sie wirklich war. Sie wusste, dass es gefährlich war, doch Amira war eine starke Persönlichkeit, welche lieber den Tod wählte, als Verrat zu begehen.
Cäcilia erzählte den Wachen vor der Tür, dass Amira noch einige Zeit in der Heilerin bleiben musste, Ruhe brauchte, um zu überleben.

Einige Tage konnte sie Amira noch schützen vor erneuten Verhören, und vielleicht kam ja auch endlich der ersehnte Bote aus Ar, und vielleicht konnten sie Amira irgendwie helfen, deren grösste Angst es war, dass Cato sie hier suchen würde, sich in grosse Gefahr begeben würde, ihretwegen. So machte sich Cäcilia  in ihren freien Stunden auf die Suche, hielt Augen und Ohren offen, erzählte jedem, dass sie eine Gefangene aus Turmus in der Heilerei hatte, in der Hoffnung, dass einer darunter war, dem diese Gefangene aus Turmus am Herzen lag. Mehr konnte sie erstmal nicht tun für Amira.