Sklavenhaus Crispus

Sklavenhaus Crispus

Montag, 15. Mai 2017

Lydius und Crispus, Schmutz und Glanz

Lucia ist nun schon eine kleine Weile in Lydius, doch an die dunklen Häuser und all dem Schmutz, der ihr hier begegnet, würde sie sich wohl nie gewöhnen. Keine prunkvolle Allee führt durch das Stadttor, keiner dieser wundervollen Gärten, keine luxuriösen Villen, welche von Glanz und Gloria, vergangenen Triumphen einer Stadt zeugen. Lydius war gebeutelt von einigen verlorenen Schlachten, das konnte man an allen Ecken sehen. Nein, nicht an allen. Der von den Besatzern des Nordens eingesetzte Statthalter lebte natürlich in einem Palast, direkt gegenüber des Crispushauses vor ihrer Nase. Und täglich führt ihr Weg auch an der Konkurrenz vorbei, dem grossen prunkvollen Sklavenhaus von Lydius, in welchem der Sklavenhalter Bamoa residiert. Der Prätor und Bamoa schienen die einzigen zu sein, die von den Niederlagen der Stadt provitiert haben, denn selbst die hochkastige Heilerin muss ihr Dasein in einem einfachen kleinen Haus am Stadtrand fristen. Was stimmte hier nicht? Zahlt denn nicht die ganze Stadt Tribute an die nordischen Besatzer, oder wird vielleicht einiges der vom Volk gezahlten Steuern von einigen wenigen Nutzniessern einbehalten? Lucia würde es herausfinden.
Der Zustand ihres Vaters wurde nicht besser, im Gegenteil, seine Launen immer übler, und Herta, seine Sklavin versorgte ihn gegen die Anweisung Lucias weiterhin mit Paga.


Lucia bei ihrem Vater Julius

Doch es gibt auch Lichtblicke im Hause Crispus. Als Lucia vor einigen Tagen mal wieder zum Hafen geht, um nach dem Schiff mit neuer Ware aus dem Süden Ausschau zu halten, kam diese zwar immer noch nicht an, aber dafür  ihre treue Topfsklavin Gelasia, den Esel voll beladen mit Allerlei vom Crispusschen Landsitz ausserhalb von Victoria. Lucia hatte sie sehnlichst erwartet und brauchte sie hier, ihren grossen Besen, ihren grossen Kochlöffel und auch ihren Verstand. Und da stand sie mit dem störrischen vollbepackten Esel inmitten anderer Ankömmlinge.

Topfsklavin Gelasia mit Esel

Mit Gelasias Hilfe und Emsigkeit wurde das Haus auf Vordermann gebracht, das Unkraut auf der Terrasse entfernt, und ein Hauch von Luxus hingezaubert, war der erste Eindruck eines Hauses doch ausschlaggebend für die darauffolgenden Geschäfte.
Einen Wachmann, Olaf, konnte sie auch schon einstellen, welcher sich als pflichtbewusst und loyal entpuppt, wich er doch auf der Reise nach Belnend nicht von ihrer Seite.
Mit dem Sklavenhändler Bamoa, der Konkurrenz hat sie es sich nun entgültig verscherzt, weil sie von einer Neuwahl des Kastenersten sprach. Gaius hätte die Dinge wohl anders geregelt, allerdings wäre man ihm, einem Mann, auch respektvoller begegnet, als ihr. Lucia sollte sich wohl daran gewöhnen, dass die Dinge hier in Lydius anders liefen, als in Victoria, sie muss andere Wege finden, um hier nicht gnadenlos unterzugehen.
Ihre Schwägerin Tiberia  stand, escortiert von 5 hünenhaften Rarii, eines Tages plötzlich vor ihr. Lucias Freude war gross, hatte sie Tiberia lange nicht gesehen, seit diese den zwiespältigen Rarius Arreconius zum Gefährten nahm.

Ankunft Tiberias in Lydius




 

Ankunft des ehemaligen Wachmanns Egil

Und dann steht kürzlich Egil, der ehemalige nordische Wachmann des Sklavenhauses Crispus in Victoria, und späterer Verwalter der sich im crispusschen Besitz befindlichen Hafenmeisterei, vor der Tür und sieht wieder aus wie ein Nordmann, dabei hatte ihn Lucia in Victoria fast komplett domestiziert, soweit, dass er zum Teil schon feinen Zwirn am Leib hatte. Und irgendetwas hatte den armen Egil völlig aus der Bahn geworfen, seinem Auftreten nach. Man würde sich ihm annehmen und eine Lösung finden, wenn es sein muss mit Hilfe von dubiosen Kräutern oder sonstigen Mixturen.

Mittwoch, 10. Mai 2017

So viel Neues




Sklavenhaus Crispus in Lydius
 



Da war sie nun, angekommen in Lydius, im Haus ihres Vaters. Jemand hatte Lucia dorthin berufen, da es mit ihrem alten und kränkelnden Vater bergab ging. Es hätte sie keine Nachricht härter treffen können als diese, nicht ihres Vaters wegen, sondern, dass man von der ältesten Tochter des Julius Crispus erwartet, dass sie sich nun all der Dinge annimmt, die da kommen, da sind, und gewesen sind, denn ein einziger Blick in die Bücher ihres Vaters genügte, um festzustellen, dass er kurz vor dem Bankrott steht. Und wo war Cecilia, ihre jüngere Schwester? Lucia wähnte sie hier, hier in ihrem Elternhaus bei ihrem Vater. Cecilia würde sich um alles kümmern, Vater hatte doch bereits einen gut betuchten Gefährten ausgesucht.
Stattdessen findet Lucia ein heruntergewirtschaftetes Sklavenhaus vor, lange wurde hier nicht mehr geputzt, geschweige denn Sklaven verkauft. Ihr Vater lag den ganzen Tag im Bett, und eine eher minder gut ausgebildete Sklavin kümmerte sich mehr schlecht als recht um ihn. Aber ihr Vater war nicht ein alter kränkelnder Mann, so wie man ihn sich vorstellt. Nein, Julius war nach wie vor der Tyrann, wie Lucia ihn in Erinnerung hatte. So erbärmlich er in seinen Kissen lag, welche mit sonderbaren eingetrockneten Flecken versehen waren, ewig nicht gewaschen wurden, der Schein trug. Alle Nase lang rief er nach ihr, um sich zu beschweren, letztendlich ihr die Schuld zu geben für das ganze Dilemma, in dem er nun steckte, und sie. Zu dem Verbleib von Cecilia konnte er nichts sagen, sie war wohl einfach abgehauen. Ja ja, Lucia war damals auch nur allzu gerne fortgegangen mit Gaius nach Rovere, und später nach Victoria. Aber Cecilia, nein, die hatte gefälligst hier die Stellung zu halten. Lucia würde jemanden beauftragen, der sie ausfindig machen würde, und dann... das wissen nur die Priesterkönige.

Gaius war noch immer in Rovere, dort wollte sie ihn zunächst auch lassen, schliesslich hatte er dort wichtige Dinge zu erledigen. Zudem wird Lucia ihre Schwester Cecilia  finden, und ihr irgendwie beibringen, was auch immer man darunter verstehen mag, nach Lydius zurückzukehren, damit Lucia ihr gewohnt luxuriöses Leben weiter führen konnte.

Auch gab es keinerlei Bestand an Ware, die einzige Sklavin war die, welche ihren Vater betreute. Doch war es nur eine Frage der Zeit, bis auch sie sich aus dem Staub machte. Lucia würde sie vorher verkaufen, verkaufen müssen, denn die Kassen des Sklavenhauses sind leer, die Bücher schlecht geführt, und Lucia weiss noch nicht, ob irgendwo in Lydius noch irgendwelche Rechnungen zu begleichen waren. Ihr nächster Gang wäre naheliegend in die Taverne, doch vorher würde sie am Hafen nach neuen Angestellten Ausschau halten, so mancher ist doch froh eine Arbeit zu haben. Sie brauchte Wachen und jemanden, der neue Sklaven besorgte, damit die Kassen endlich wieder klingeln.